In der letzten Ferienwoche startete eine 11-köpfige Gruppe zur diesjährigen “Erholungsfreizeit” in den Süden. Auf dem Campingplatz Rossbach bei Nassereith am Fernpass wurde das KCWD-Quartier aufgeschlagen, um die Bergwelt des Inn-, Ötz- und Lechtals rund um Imst mit dem Kajak, Bike und zu Fuß zu erkunden. Bei sehr sonnigem und heißem Wetter wurde natürlich auch der Campingplatz-Pool intensiv genutzt.
Das trockene und heiße Wetter führte auf den Regenwasser gespeisten Flüssen Loisach und Isar zu unfahrbarem Niedrigwasserstand, lediglich der Rißbach konnte nach einem Gewitter von den Emspaddlern von Hinterriss bis zur Klamm befahren werden. Die Gletscherflüsse Ötz und Inn dagegen zeichneten sich insbesondere am Nachmittag durch einen sehr hohen Wasserstand aus, wobei der Inn durch die eingebauten Wasserkraftwerke sehr schwankenden Wasserstand aufwies. Darum galt es zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um den optimalen Wasserstand zu erwischen. So ging es auch mehrfach zur Sanna und zum Lech, den wir von Steg bis Bach befuhren.
Zur Eingewöhnung starteten wir auf der Imster Schlucht des Inns.
Ein erstes Highlight war dann die Befahrung der unteren Ötztaler Ache bei “gutem Mittagspegel”.
Paddeln macht hungrig, so wurde in der Regel auf dem Rückweg zum Campingplatz der Speiseplan besprochen, entsprechend eingekauft und dann das Abendessen gemeinsam für die gesamte Gruppe zubereitet.
Weiter Inn aufwärts nahmen wir die Tösener und die Scoulser Strecke im Schweizer Engadin in den Angriff.
Mit dem “Elektro-Velo” ging es zurück zum Auto an der Einsatzstelle.
Als nächstes stand die Sanna oberhalb von Landeck auf unserem Plan. Diese führte wenig, aber durchaus ausreichend Wasser.
Nach der Sanna ging es dann nach Hoch-Imst, um den weltweit längsten Alpin-Coaster zu testen.
Wer wollte konnte schließlich noch durch die Rosengarten-Schlucht nach Imst absteigen.
Die diesjährigen Weltmeisterschaften im Kanufreestyle wurden vom 26.06. bis zum 02.07.2022 im britischen Nottingham ausgetragen. Wie zur letzten Weltmeisterschaften 2019 im spanischen Sort konnte sich die 18jährige Nele Barwich vom Kanu Club Wiedenbrück-Rheda erneut für das deutsche Team qualifizieren.
So begab sie sich bereits am 10.06.2022 auf den Weg in die englischen Midlands, um auf dem Wildwasserkanal des National Watersports Centers in Nottingham zu trainieren.
Nach zwei intensiv genutzten Trainingswochen und unzähligen Stunden in den künstlichen Wellen und Walzen des Flusses Trents startete die Weltmeisterschaft dann am 26.06.2022 mit einer Eröffnungsfeier unter Coronaauflagen auf dem Castle in Nottingham, wo einst Robin Hood englische Geschichte schrieb.
Am dritten Wettkampftag griff die junge Emspaddlerin dann ins Wettkampfgeschehen ein. Erstmals trat sie auf internationaler Bühne bei den Damen an.
Für die deutsche Vizemeisterin, WM-Siebte von 2019 und EM-Vierte von 2021 bei den Juniorinnen galt es nun, sich im Starterfeld der 36 weltbesten Kanutinnen für das Viertelfinale der besten 20 zu qualifizieren.
In zwei Läufen à 45 Sekunden galt es, so viele Punkte wie möglich zu sammeln, um sich eine Runde weiter zu schieben. Nele Barwich zeigte in der Twin-Wave, die sich durch eine starke Querströmung von rechts nach links von anderen Playspots stark unterscheidet, 2 souveräne Läufe mit jeweils 130 bzw. 106,67 Punkten.
Dem Entry Move mit einer Rolle beim ersten Einfahren in die Walze vom Oberwasser her folgten Loops, bei denen das Kajak samt Kanutin um 360° in der Vertikalen – möglichst in der Luft über der Walze – rotiert wird. Um das richtige Set up für die großen Tricks zu finden, wird das Kajak durch horizontale Spins (360°-Drehungen) um die Körperachse in die richtige Position gebracht. Cartwheels, das sind vollständige Drehungen des um mindestens 45°-angekanteten Boots in der Wasserwalze, sind Neles Spezialität und wurden nur von wenigen Paddlerinnen an diesem Spot gezeigt. Leider klappt der sog. McNasty nicht wie gewünscht.
Schließlich wurden die Punkte aus den Läufen zusammen addiert und verschafften Nele Platz 3 in ihrer Startgruppe von 5 Damen. In der Gesamtwertung landete sie damit auf dem bemerkenswerten 25. Platz.
Den Einzug ins Viertelfinale verpaßte sie aber leider knapp. Dennoch hat die duale Studentin vom KCWD den Übergang von der Juniorinnenklasse zu den Damen excellent gemeistert. Man bedenke, dass in der Damenklasse auch einige Paddlerinnen starten, die in Volzeit, also quasi hauptberuflich paddeln.
Weltmeisterin bei den Damen wurde die einheimische Ottilie Robinson-Shaw, die zuvor bereits beim Squirt ihren ersten und später im Einercanadier der Damen sogar den dritten WM-Titel einfuhr.
Mit Tim Rees (K1 Junioren) aus Ulm und Philip Josef (Open Canoe) aus Limburg konnte der Deutsche Kanu-Verband 2 Weltmeistertitel erringen. Eine Bronzemedaille erpaddelte Anica Schacher aus Ulm bei den Damen im C1. Sieger bei den Masters Ü60 wurde Helmut Wolff aus Villingen und bei den 40-49-jährigen Thomas Dimke aus Freiburg. Die nächste Weltmeisterschaft findet aufgrund des 2022 coronabedingt verschobenen Austragungsintervalls schon im nächsten Jahr statt. Dazu treten die Nele und ihr Bruder Mads bereits in 2 Wochen im bayrischen Laufen auf der Salzach an, um sich bei den deutschen Ausscheidungswettkämpfen für die nächste Weltmeisterschaft 2023 in Columbus, Georgia USA zu qualifizieren.
Ende Juni / Anfang Juli wurden die Weltmeisterschaften im Kanufreestyle in Nottingham ausgetragen. Nach dem Motto “get everybody involved” wurden dort nicht nur die Topathleten angesprochen ihre Besten zu ermitteln, sondern auch die gesamte internationale Freestyle Community von den Kids (“Younguns”) bis zu den Mastern (Ü40 bis Ü60) in die verschiedenen Aktionen des Festivals of Paddling eingebunden, um auf dem Wildwasserkanal des National Watersports Centre in Nottingham aktiv zu werden.
Dieses Rahmenprogramm, das bisher einzigartig für eine Weltmeisterschaft war, bot den Vereinskameraden/innen und Familienmitgliedern der WM-Teilnehmern die Möglichkeit, dieses nicht nur als Fans und Betreuer zu unterstützten, sondern auch selbst ins Boot zu steigen und an einigen tollen Challenges teilzunehmen.
Im Rahmen dieses Festivals wurde ein Flatwater Freestyle, World’s Biggest Loop, Syncro Freestyle, Rough Waters SUP, die Worldfreestyle League mit 3 Läufen an 3 verschiedenen features, die Masters World Championships, 2 Downriver freestyle events, Younguns Freestyle (3 events) und das ICF Development Camp für Nachwuchsfahrer und C1-Damen ausgetragen.
Mit dabei bei einigen der Veranstaltungen waren u.a. Mads, Nele und Stefan Barwich vom KCWD.
World Freestyle League:
In der von James Ibbotson organisierten World Freestyle League gruppieren sich die Sportler je nach ihrem Könnenstand selbst in die Leistungsstufe 200 (beherrscht die Rolle und kann in der Walze surfen), 500, 1000 und 2000 Punkte (Weltklasseathlet). Dann wird im Sessionformat in gemischten Gruppen gefahren, so daß jeder Sportler genug Zeit hat sein ganzes Repertoire zu zeigen und ggf. sogar noch neue Tricks zu lernen. Diese werden dann bewertet und in jeder Könnensklasse gibt es einen Sieger. Sieger und Platzierte erhalten absteigend Punkte und nach 3 Läufen werden die Punktbesten zum Klassen- und Gesamtsieger gekürt.
Masters
Erstmals wurde im Rahmen des Festivals eine Masters-Weltmeisterschaft ausgetragen, d.h. die Alterklassen 40-49, 50-59 und Ü60 konnten im Troll Hole, im Inlet Gate und bei entsprechendem Ergebnis im Super Finale in den Twin Waves ihr Können zeigen.
Younguns Freestyle
Dieses seit mehr als 20 Jahren praktizierte Format der Talentförderung ist “Die britische Talentschmiede”. Sie hat dazu geführt, dass das Team GB in nahezu allen Klassen Finalteilnehmer und Medaillengewinner bei der WM stellen konnte. Die Finalisten und Medaillen-Gewinner von 2022 waren die Younguns aus der “Vor-Corona-Zeit”.
Ca. 50 -60 Kids unter 18 Jahren u.a. aus Großbritannien, Australien, den USA hatten sich zum ersten Younguns Wochenende eingefunden, einziger Starter aus Deutschland Mads Barwich vom KCWD, der sich im Feld pudelwohl fühlte, viele neue Bekanntschaften schloss, gemeinsam mit den anderen seine Technik verbesserte und viel Spaß hatte. Nach einer mit typisch britischen Humor gestalteten Einweisung durch Matt und sein Team wurde zunächst gemeinsam geübt. Dabei liesen es sich auch die Stars der Szene wie EJ Jackson und Quim Fontane nicht nehmen, den Kids Tips und Tricks mit auf dem Weg zu geben. Am Ende des Tages stand dann jeweils ein Wettkampf, in dem dann alles gezeigt werden konnte – vom Handstand im Boot in der Welle bis zu den kompliziertesten ICF-Moves. Am Ende des Tages wurde jeder für seine Erfolge geehrt und mit einem spaßigen, aber inhaltlich wertvollem Feedback sowie adaequaten Preisen versorgt, mit Medaillen oder z.B. den großen Kohlkopf für die meisten Rollen in Walze.
Ein Spanferkelessen im Instinct House mit Basketballspiel und Filmvorführung rundete das ganze ab. Die Veranstaltung war so erfolgreich, daß spontan beschlossen wurde, sie am “Super-Saturday” zu wieder holen, um die Kids einerseits die Chance zu geben selbst weiter zu trainieren und sich andererseits die “Stars” in den Finals anzuschauen.
ICF Development Camp
Wie schon bei der WM in Sort 2019 fand auch in Nottingham ein ICF Development Camp für die Nachwuchsfahrer und diesmal erstmals für C1-Damen statt. Von deutscher Seite dabei waren Naya Daruwala, Lucia Hacker und Mads Barwich. Die Sportler wurden theoretisch, im Flachwasser und auf dem Whitewater course gecoacht, u.a. auch wieder von EJ Jackson. Leider muße das Camp aufgrund von Coronafällen nach 3 Tagen abgesagt werden.
Downriver Freestyle
Auf einem Flussabschnitt an verschiedenen Wellen, Walzen, Kehrwassern und Verschneidungen innerhalb von 90sek. soviele Tricks wie möglich in möglichst flüssigen Fahrweise zu zeigen war die Herausforderung der 2 Downriver Freestyle Events.
Fotos: Rüdiger Hauser, Tanja Pilgrim-Barwich, Stefan Barwich
Herzlichen Dank und großes Lob an die Organisatoren und die zahllosen freiwilligen Helfer, die das Festival unterstützten und auch selbst daran teilnehmen konnten. Immer freundlich, jeder war willkommen, keine Frage blieb unbeantwortet, um jedes Problem kümmerte sich jemand, kein Anliegen war zu lästig – Well done !
Fotos: Rüdiger Hauser, Tanja Pilgrim-Barwich, Stefan Barwich
die nächste Planungsrunde, in der wir unsere Aktivitäten und Touren für die Zeit während und nach den Sommerferien besprechen wollen, findet am Donnerstag, den 14.07.2022 um 18.30 Uhr im Bootshaus statt. Alle, die sich engagieren und ihre Ideen einbringen wollen, sind herzlich eingeladen.
Im Anschluß an die Planungsrunde findet ab 20.00 Uhr die Siegerehrung der Sauerlandchallenge statt. Bei Bratwurst und kühlen Getränken werden jeweils die 3 aktivsten Challenge-Teilnehmer/innen bei den Damen, Herren und Jugendlichen zu “Queen, King und Prince of 1000 Mountains” gekührt und mit regionalen Geschenken belohnt.
Über zahlreiches Erscheinen würden wir uns sehr freuen.