Einmal im Jahr treffen sich die Kanu-Freestyle Kids aus ganz Deutschland beim Kanu-Club Limburg. Rund um die kleine Walze hinter dem Mühlenwehr mitten in der Altstadt unterhalb des Doms wird das Limburger Mühlenrodeo ausgetragen. Mitten drin dabei waren auch 2017 die Wiedenbrücker Kanu Kids Ben, Jannes, Mads, Gjemal, Nele und Carla.
Doch bevor es am Sonntag mit dem Rodeo richtig losging wurde zuerst am Samstag Nachmittag und am Sonntag Morgen gemeinsam trainiert, Tips und Tricks ausgetauscht und vor allem viel Spass gehabt.
Dem Hitzeschock bei den hochsommerlichen Temperaturen wurde am Samstag Abend noch durch mehr oder weniger freiwillige Kühlbäder in der Lahn vorgebeugt. In der Gemeinschaft der Freestyle Kids wird natürlich darauf geachtet, dass sich alle gemeinsam wohl fühlen.
Zum Wohlfühlen war auch das “Rund um Sorglos- / All you can eat and Drink-Paket” von Familie Lenz und dem Limburger Kanu-Club mit Frühstücksbüfett, alkoholfreien Cocktails, Bratwurst, Steaks und Gemüsepfanne sowie Sonnenschein für das gesamte Wochenende. So geniessen die Oldies den Sommerabend auf der Terrasse, die Kids spielen mit dem “multivariablen Wildwasser-Simulator” und die Teenies werden zum Baden in die Lahn getragen.
Schnell ist klar, die 3 Wiedenbrücker Jungs haben sich für das Finale der besten 4 Freestyler U10 qualifiziert.
Urkunden gibt es für jeden gleich 2: Für das Limburger Mühlenrodeo und für den Deutschen Schüler Cup (Gesamtwertung der Rodeos in Ulm und Limburg).
Zufrieden machten sich Kanu-Kids und Eltern am Samstag wieder auf den Heimweg nach Wiedenbrück. Schnell ist klar, wir kommen wieder nach Limburg zum Mühlenrodeo 2018.
Am Samstag fand der zweite Teil des deutschen Boatercross Cups in Hohenlimburg statt. Der erste Teil wurde bereits im Mai in Markkleeberg ausgefahren und die dritte Etappe folgt im September in Hildesheim. In jedem der drei Rennen sammeln die Teilnehmer Punkte für den Cup.
Bei hauptsächlich bedecktem aber dennoch warmem Wetter paddelten die Kontrahenten und Kontrahentinnen in Kopf an Kopf Rennen. Mann gegen Mann und Frau gegen Frau. Wer zuerst über die Ziellinie fährt kommt eine Runde weiter, der oder die Andere scheidet aus.
Gestartet wurde zu zweit von einer Rampe an der Einfahrt der hohenlimburger Kanustrecke.
Danach folgte ein Sprint durch Wellen und Walzen richtung Ziel.
Jonathan zieht kräftig am Löffel um seinen Verfolger abzuhängen.
Runde für Runde verkleinerte sich das Starterfeld und auch die Kanuten aus Wiedenbrück trafen früher oder später auf jemanden, der einfach einen größeren Bizeps hat. Die Spitzenplatzierung für das KCWD-Team ist dieses Mal Davids Position vier bei den Herren.
Nach dem Wettstreit und in den Pausen gab es die Möglichkeit in der Spielwalze rumzutricksen.
Luisa nutzt diese Möglichkeit um mit ihrem niegelnagelneuem Spielboot zu trainieren. Schließlich sollten die Moves auch im neuen Boot bei der kommenden Weltmeisterschaft in Argentinien sitzen.
Ebenfalls trainiert Patrick, ihr Kollege aus dem Freestyle – Nationalteam. Patrick ist durch Ausfälle im Nationalteam nun auf Platz drei bei den Junioren, die im November bei der Weltmeisterschaft antreten.
David weicht dem Gewimmel im oberen Streckenabschnitt aus und hüpft direkt oberhalb der Spielstelle rein.
Auch bei der dritten und letzten Station des Boatercrosscups in Hildesheim werden wieder Paddler aus Wiedenbrück teilnehmen…
Auf der Isarwelle im niederbayrischen Plattling fanden am 17.06.2017 die deutschen Meisterschaften im Kanufreestyle statt. Nicht nur die deutschen Kanu-Akrobaten, sondern auch einige Sportler aus Polen, Großbritannien, den Niederlanden und Österreich fanden sich am Austragungsort der Europameisterschaften 2016 ein, um bei strahlenden Sonnenschein ihre Tricks und Moves zu zeigen. Mit dabei waren auch Mads und Nele vom Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda e.V. . 4 Heats bei den männlichen Junioren mit 20 Starten und 7 weibliche Juniorinnen waren wohl sehr nahe am Rekordmeldeergebnis für eine DM.
Für den 9-jährigen Mads und die 13-jährige Nele war es die Premiere auf der Isarwelle und bei den deutschen Meisterschaften. Zunächst standen für die beiden 2 intensive Trainingstage mit dem gesamten deutschen Freestyle-Nachwuchs auf dem Programm.
Gemeinsam bereiteten sich die beiden mit Freestyle-Kids u.a. aus Ulm, Villingen, Esslingen und Limburg auf die Meisterschaften vor, um am Samstag die international besetzte Jury mit vertikal gedrehten Spins, Loops (Salto), Cartwheels, Shuvits usw. überzeugen zu können.
Dabei darf die weissschäumende Wildwasserwelle nicht verlassen werden. Je nach Schwierigkeitsgrad und Ausführungsqualität gibt es von den 3 Judges Punkte, ähnlich wie im Eiskunstlauf.
Als einer der ersten Starter fuhr Mads dann am Samstag in die Isarwelle. Leider konnte er seine Spins nicht immer in einem durchgezogenen Bewegungsablauf und mit einer vollen Drehung von 360 Grad ausführen. Somit war für ihn bei den deutschen Meisterschaften nach 2 Runs im Vorlauf leider schon Endstation. Aber Platz 7 bei den bis zu 14 Jahre alten männlichen Schüler ist eine durchaus respektable Leistung für den jüngsten Teilnehmer der Veranstaltung. Zur Belohnung gab es von Jonas eine dringend benötigte neue Nasenklammer.
Mit sauber ausgeführten Spins und Shuvits (180°C Drehung hin und zurück) konnte Nele sich im Vorlauf der bis zu 18 Jahre alten weiblichen Juniorinnen auf Platz 3 vorfahren. Damit erreichte sie das Finale der besten 5 Teilnehmerinnen.
Wurden im Vorlauf noch die Punkte aus 2 Runs von jeweils 45 Sekunden gemeinsam gezählt, wurde das Finale im Modus „Best of 3 Runs“ ausgetragen. Das ermöglichte den Teilnehmern Tricks mit höherem Risiko und Schwierigkeitsgrad zu fahren.
Im 2. Lauf reihte sie dann eine Spin- / Shuvit-Kombination auf der rechten Wellenseiten sowie jeweils einen einzelnen Spin und Shuvit auf der linken Seite in ihrem 2. Run aneinander.
46,67 Punkte konnte sie damit erzielen und den Titel als deutsche Meisterin der Schülerinnen U14 vor Nora Schlegel vom KC Limburg gewinnen.
Lediglich den wesentlich älteren Wildwasser-Sportlerinnen Carolin Mayer (U18) aus Dormagen und der Mannheimerin Isabell Voelker (U16) mußte sich die 13-jährige in der Gesamtwertung der weiblichen Juniorinnen geschlagen geben.
Der so titulierte “Dinosaurier von der Ems” zeigte dann auch gleich mal seine Klasse
und belegte in der internationalen Herrenklasse den 7. Platz und damit Platz 4 bei den deutschen Meisterschaften.
Da Wildwasser und herausfordernde Playspots für Kanufreestyler in Wiedenbrück und Umgebung nur in sehr beschränkten Maße zur Verfügung stehen, nutzten die Wiedenbrücker Kanuten am Sonntag morgen um 7 Uhr und um 9 Uhr noch Chance auf zwei intensive Trainingseinheiten mit Nachwuchstrainer Hewo, bevor es auf die 600km lange Heimreise an die Ems zurückging.
Am nächsten Wochenende treffen sich die Freestyle Kids dann in Limburg an der Lahn zum dortigen Mühlenrodeo wieder.
Kanu-Freestyle, das ist Kanusport in 3 Dimensionen. Drehungen, Saltos und Pirouetten in einer Welle, mal mit dem Kopf über, mal unter Wasser.
Diese Trendsportart fasziniert die Kanuten des Kanu-Clubs Wiedenbrück-Rheda und ist die besondere Leidenschaft von Luisa Heinen: „Man sollte Spaß an der Sache und der Natur haben, vor allem aber nicht wasserscheu sein“.
Das ist leicht gesagt, befindet sich die Wettkampfstätte meist in einer brodelnden, weiß schäumenden und bis zu 3 Meter hohen Wasserwalze. Um solche Trainingsbedingungen, die es auf der Ems und in der näheren Umgebung von Wiedenbrück leider nicht gibt, vorzufinden nimmt die 25-jährige zusammen mit ihren Freunden vom KCWD-Freestyle-Team lange Wege in Kauf, um an die idealen Trainingsbedingungen und die Wettkampforte zu gelangen.
Nun hat sich all dieser Trainingseifer und Aufwand gelohnt – Der Traum von der Kanu-Freestyle-Weltmeisterschaft in Argentinien geht für die Kanutin von der Ems in Erfüllung. Bei der WM-Qualifikation in Neuss im März erkämpfte sich die25-jährige vom Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda als fünftbeste Deutsche den Nachrückerplatz für das deutsche Damen-Team.
Von nun hieß es warten und hoffen, ob noch eine besser Platzierte Kanutin die WM-Teilnahme absagt oder die vom deutschen Kanu-Verband DKV beantragten 2 zusätzlichen Startplätze für Damen bei der WM von der Internationalen Canoe Federation ICF genehmigt werden. Schließlich kam die mit Spannung erwartete Mail vom DKV. Fünf deutsche Damen dürfen bei der WM in San Juan an den Start gehen und Luisa Heinen ist fix nominiert.
So nahm die Kanutin von der Ems an der Präsentation des deutschen Nationalteams Anfang Mai in Markkleeberg bei Leipzig teil. Auf dem dortigen künstlichen Wildwasserstrecke wurde gleichzeitig auch ein Lauf des deutschen Boater Cross Cups ausgetragen. Hinter Vize-Europameisterin Anne Hübner fuhr Luisa dort auf den 2. Platz. An diesem Wochenende ging es nun für sie zu ersten Trainingslehrgang ins niederbayrische Plattling.
Auf der dortigen Isarwelle, dem Austragungsort der Europameisterschaften 2016, bereiten sich Deutschlands Freestyler auf die WM, die am 27.11.-02.12.2017 im Westen Argentiniens in San Juan am Fuße der Anden stattfindet vor. Freestyle-Moves wie Spins, Loop, Phönix Monkey und Space Godzilla werden hier geübt.
Bleibt nur noch die Frage, wie die Reise nach Argentinien finanziert werden kann. Kanu-Freestyle ist nicht olympisch und erhält fast keine öffentlichen Fördergelder. Daher war die erste Frage, an die qualifizierten Sportler, wer kann sich die ca. 3000,- € teure Reise nach San Juan überhaupt leisten. So berichtete die Wiedenbrückerin vom ersten Nationalteam-Meeting: „Finanzielle Unterstützung vom deutschen Kanu-Verband gibt es nahezu keine. Außer den Startgebühren gib es lediglich einen Sonderrabatt auf den Kaufpreis für die Paddeljacke. Den Rest müssen wir selbst finanzieren. Ein Sponsor, das wäre wirklich hilfreich!“ Derzeit muss die WM-Teilnahme weitgehend durch die eigenen Ersparnisse finanziert werden. „Die sind eigentlich für die im Jahr 2018 geplante Meisterausbildung an der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik in Dortmund eingeplant“, berichtet die in Wiedenbrück im Orthopädiegeschäft Grundhoff beschäftigte Sportlerin. Auch ein hochwertiges , neues Freestyle Boot wünscht sie sich: „Freestyle Boote sind klein, aber teuer. Mit meinem alten Jackson Star, Baujahr 2007 bringe ich die Konkurrenz bestimmt nur zum Lachen“. Die ca. 220 Wiedenbrücker Kanuten unterstützen Luisa, die im Verein auch als Trainerin und Schriftführerin tätig ist, nach besten Kräften. Aber wenn sich zusätzlich weitere Unterstützer oder Sponsoren beim Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda e.V. oder direkt bei Luisa Heinen melden würden, kann der Kanu-Traum in Argentinien sicher leichter in die Realität umgesetzt werden.
Letzte Erfolge von Luisa Heinen:
3. Platz deutsche Meisterschaften 2014 und 2016
2. Platz im Team mit Nico Gottszky und Patrick Gödecke bei den deutschen Meisterschaften 2016
5. Platz WM-Qualifikation 2017 in Neuss
2. Platz deutscher Boater Cross Cup 2017 in Markkleeberg