Nur gut eine Woche nach dem Salza-Rodeo im österreichischen Wildalpen stand gleich ein nächster Saisonhöhepunkt für die Kanu-Freestyler vom Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda e.V. (KCWD) auf dem Programm.
Am 9. Und 10.06.2023 fanden die deutschen Meisterschaften und der Europa Cup auf der Isar-Welle im niederbayrischen Plattling statt. Mit dabei ein starkes Team vom KCWD: Mads Barwich und Justin gingen beim Europa Cup in der Juniorenklasse der unter 18-jährigen an den Start, während sie bei den deutschen Meisterschaften um den Titel der unter 16-jährigen Jugendlichen kämpften.
Nele Barwich trat bei den Damen sowohl im Freestyle-Kajak als auch im Squirt Boot an,
während alle 3 gemeinsam in der KCWD-Mannschaft um die Vereinswertung der deutschen Meisterschaft kämpften. Komplettiert wurde das Team durch Senior Stefan Barwich, der in der Masterklasse antrat.
Neben der starken deutschen Konkurrenz aus NRW, Niedersachsen, Bremen, Rheinhland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern waren auch einige Top-Kanuten aus Österreich, Italien, der Slowakei, Niederlande, Polen, Großbritannien und Irland angereist.
Im Vorlauf der Damen machte es Nele zunächst spannend.
Platz 9 bedeutete für sie dann aber doch den Einzug ins Halbfinale der besten 10 Damen. Im Halbfinale verbessert sie dann ihren Punktestand auf 120 Punkte. Das bedeutete Platz 7 im Eurocup sowie Platz 6 bei den deutschen Meisterschaften.
Im Squirtboot, das ist die Urform des Kanu-Freestyles, zeigte Nele dann, daß sie derzeit die beste deutsche Paddlerin in dieser Bootsklasse ist. Hierbei werden verschiedenste Rotationen des Bootes über und unter Wasser möglichst ohne Einsatz des Paddels bewertet und mit einem Faktor für den sogenannten Mistery-Move multipliziert. Dieser Faktor wird umso höher je tiefer und je länger die Squirter mit ihrem „U-Boot“ abtauchen. Dieses quasi maßgeschneiderte Boot hatte Nele im letzten Herbst eigens aus dem Norden Englands importiert und angepaßt. Nun zahlte sich das intensive Training und Coaching durch den Bremer Top-Squirter Finn Krössig sowie die Tips von Squirtlegende Mike Lochny aus. Eindeutig konnte Nele ihre routinierte Konkurrentin Anne Sommerauer aus Bietigheim auf Platz 2 verweisen.
Bei den männlichen Junioren traten der 15-jährige Mads Barwich und 16-jährige Justin Niermeier, die sich im Frühjahr beide für deutsche Nationalteam und die Weltmeisterschaften in Columbus / USA qualifiziert hatten, gegen Weltklasse-Athleten wie Weltmeister Tim Rees aus Ulm, EM-Viertplatziertem Paul Ernst aus Mannheim und Extrem-Wildwasser-Weltmeister Jonas Hermann aus Graz an. Justin zeigte im Vorlauf zwei hervorragende Entry-Moves und gelungene Spin-Shuvit Kombinationen. Mit Platz 7 zog er sicher ins Halbfinale ein.
Mads lief im Vorlauf zu Hochform auf. U.a. mit Entry, Loop, McNasty und Space Godzilla sammelte er 553,34 Punkte an und zog hinter den bereits genannten 17- und 18-jährigen Topathleten als 4. ebenfalls ins Halbfinale.
Hier erpaddelte sich Justin mit 60 Punkten den 9. Platz im Europa Cup und in der deutschen Meisterschaft der unter 16-jährigen Jugendlichen den 3. Platz.
Für Mads ging es mit 2x 250 Punkte im Finale weiter. Als bei weitem jüngster Finalteilnehmer erkämpfte er sich trotz veränderter Bedingungen durch den fallenden Wasserstand den 4. Platz im Europa-Cup und verteidigte seinen deutschen Meisterschaft Titel U16.
Wie im letzten Jahr in Neheim-Hüsten standen damit mit Mads und Justin erneut 2 Wiedenbrücker auf dem Treppchen der deutschen Meisterschaft.
Weiter ging es mit der Mannschaftswertung, bei der 3 Sportler/innen eines Vereins gemeinsam 180 Sekunden Zeit haben, so viele Moves wie möglich zu präsentieren. Dabei wird jeder Move nur einmal gezählt und jeder Sportler muß mindestens einen gültigen Move zur Wertung beitragen. Die Top-Teams vom KSC Villingen und von den Ulmer Paddlern ließen nichts anbrennen und platzierten sich souverän auf Platz 1 und 2. Um Platz 3 wurde es zwischen den beiden NRW-Teams vom SKC Neheim-Hüsten und vom KC Wiedenbrück-Rheda ganz eng. Mit 390 zu 386,67 Punkten setzten sich die Sauerländer gegen die Emstädter Nele, Mads und Justin knapp durch und errangen so den 3. Platz auf dem Siegerpodest.
Bei den Masters (Ü40) gab es dann ebenfalls eine ganz knappe Entscheidung. Nach 2 von drei Läufen führte Stefan Barwich vom KCWD mit 140 Punkten noch sicher vor dem Ü60-Weltmeister Helmut Wolff vom KSC Villingen.
Doch während sich Stefan im 3. Lauf nicht mehr steigern konnte,
zeigt der Schwarzwälder Nervenstärke und seine ganze Klasse. Mit 160 Punkten sicherte er sich den deutschen Meistertitel, während Stefan Barwich wie 2022 auf Platz 2 landete.
Weitere Infos unter
https://www.kanu-freestyle.info/2023/06/19/deutsche-meisterschaft-kanu-freestyle-2023/
https://www.kanu-nrw.de/content/index.php/2012-01-01-17-29-19/2013-03-18-19-50-35/aktuelles
https://www.plattling-freestyle.com/home-startseite/2023-eca-euro-cup-deutsche-meisterschaften/
Text: Stefan Barwich
Fotos: Rüdiger Hauser, Tanja Pilgrim-Barwich und Stefan Barwich