Gut gebosselt ist halb geschwommen

Sonntag, der 03.01.2016 war ein nasskalter, verregneter Tag – ein Sonntag um ihn auf dem Sofa zu verbringen. Zu wenig Regen um die Flüsse auf einen paddelbaren Pegel zu bringen, zu viel Regen um einen Spaziergang zu machen.

Treffpunkt - 11.00 Uhr am Bootshaus
Treffpunkt – 11.00 Uhr am Bootshaus

Doch für diesen Tag hatten sich die Wiedenbrücker Kanuten zum Bosseln verabredet. “Bestimmt würde niemand kommen und wenn, nur um die Veranstaltung abzusagen oder sich bei Kaffee und Kuchen im warmen Bootshaus aufzuhalten”, dachten sich die Organisatoren und hielten es nicht für notwendig die Bossel-Kugeln mit ins Bootshaus zu bringen.

Mütze, Regenzeug und Wanderschuhe sind ein Muß an diesem Tag.
Mütze, Regenzeug und Wanderschuhe sind ein Muß an diesem Tag.

Doch was sie dort erwartet, war mehr als eine Überraschung. Mehr als 25 Kanuten aller Altersgruppen hatten sich mit festem Schuhwerk sowie Regenzeug aufgerüstet und warteten nur darauf die Kugel über Land zu treiben.

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Kleinlaut mußte ich zugeben: “Wir haben gar keine Kugel”. Doch auch dies hielt den hochmotivierten Trupp nicht auf. Kurzentschlossen machte man sich zu Fuss auf den Weg an die Lippstädter Straße, um die dort feucht gelagerten Bosselkugeln auf dem Hof Walgern abzuholen.

Dort angekommen wurden schnell 2 Teams gebildet und das Spiel konnte beginnen. Die Lippstädter Straße hinunter, am Haus Außel vorbei ging es durch das kleine Wäldchen zur Bonifatiusschule. In Röckinghausen traf man zum ersten mal auf den Eusternbach, der das Spiel später noch einmal entscheidend beeinflussen sollte. Im Stadtholz wurden ahnungslose Jogger von der Laufbahn verdrängt, um die Kugel möglichst weiter als die gegnerische Mannschaft zu werfen.

Jannes legt vor ...
Jannes legt vor …
und Martin zieht nach.
… und Martin zieht nach.

Während einige durchnässte und durchgefrorene Kanuten am Burgweg die Chance nutzten, im Bootshaus schon mal Kaffee und Kuchen vorzubereiten und auch schon mal das ein oder andere Getränk zu testen, zog der harte Kern weiter entlang des Trimm-Pfades am Eusternbach. Norbert, der Besitzer der Kugeln formulierte später die Frage “Ihr habt doch wohl nicht entlang des Baches gebosselt?”. Um es kurz zu machen, wir haben doch.

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Und es kam, wie es kommen mußte. Christophs Team mußte nachlegen. Nico war als Fänger für vom Weg laufende Kugeln eingeteilt. Christoph holte aus, die Kugel rollte, dann kam der Stein und die Kugel sprang in hohem Bogen unter der Brücke in den Eusternbach.

Da half nur Schuhe ausziehen, Hose hochkrempeln und hinein. Nico startete eine erste Erkundungstour.

Nico startet traut sich ins kalte.
Nico startet traut sich ins kalte.

Doch das braune Wasser ließ nicht nur keinen Blick auf die Kugel zu, auch war die Stelle viel zu tief, um mit hochgekrempelten Hosen den Grund nach einer Holzkugel zu untersuchen.

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Theorien, daß mit einem Kescher die Kugel geborgen werden könne, machten die Runde.

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Schließlich entledigte sich der “erfolgreiche” Werfer Christoph seiner Schuhe und der Hose und stürzte sich in die Fluten. Nach ausgiebigem Wassertreten konnte er die Kugel bergen. Worauf man beschloss, kein weitere Bosselrunde mehr auszutragen und sich ins gemütliche Bootshaus zurückzuziehen, um den Sonntag dort ausklingen zu lassen.

Was wir gelernt haben:

Regenwetter hält keinen Kanuten vom Bosseln ab.

Beim Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda ist auch Bosseln ein Wassersport.

Fotos und Text: Stefan

 

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