Beim Kanu-Freestyle werden Figuren – “Moves” oder “Tricks” – auf einer stehenden Welle oder Walze im Wildwasser ausgeführt, die im Wettkampf mit unterschiedlich hohen Punktzahlen von Schiedsrichtern bewertet werden.
Dazu gehören Drehungen um verschiedene Achsen, Überschläge und Sprünge. Ziel ist es, in 45 Sekunden möglichst viele verschiedene Figuren auszuführen, ohne dabei aus der Welle oder Walze herausgespült zu werden.
Aber geht es das auch im Hallenbad?
Aber natürlich, das Wiedenbrücker Indoor Rodeo ist der beeindruckende Beweis, dass Kanu-Akrobatik mit Überschlägen, Saltos, die in der Freestyler-Sprache Loops genannt werden, vertikalen und horizontalen Rotationen auch im Hallenbad praktiziert werden kann.
Jetzt schon zum 3. Mal trifft sich die bundesweite Kanu-Freestyle Community zum Saisonauftakt im Schwimmbad der Wiedenbrücker Pius-Bonifatiusschule.
Mehr als 50 Kanu-Akrobaten aus 12 Vereinen zwischen Flensburg und Ulm zeigten ihr Können. Von der Nationalmannschaft mit Medaillen-Gewinnern beim World Cup und den Europameisterschaften bis zum 6-jährigen Wiedenbrücker Nachwuchstalent war ein hochkarätiges Teilnehmerfeld in die bei eisigen Außentemperaturen gut beheizte Schwimmhalle gekommen.
Allein 8 Kanuten/innen aus dem Nationalteam gingen in Wiedenbrück an den Start. Der Europameisterschafts-Dritte im Einercanadier Sebastian Nelle vom Kanu-Club Limburg war sogar direkt aus dem Trainingslager in Argentinien in die Emsstadt gereist, um das vom Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda liebevoll organisierte Event nicht zu verpassen.
Mit grosser Mannschaft waren die Teams vom Kanu-Club Zugvogel Köln, KC Rheintreue Homberg, KC Limburg, von der SG Welper angereist. Erstmals bei einem Kanu-Freestyle-Event war auch ein 5-köpfiges Team des Kanu-Clubs Paderborn am Start. Die Vertreter aus Norddeutschland vom WSV Osnabrück und TuRA Bremen sowie aus Süddeutschland von den Ulmer Paddlern komplettierten das Starterfeld.
Der ausrichtende Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda demonstrierte nicht nur mit vielen Helfern rund um die federführende Organisatorin Nele Barwich, sondern auch mit 13 Teilnehmern Teamgeist unter ihnen die EM-Teilnehmer und Schüler Cup Sieger von 2024.
“Randsportart Kanu-Frestyle” – Fehlanzeige in der Emsstadt:
Hohe Anerkennung genießt der Kanu-Sport in der Sportgemeinschaft der Stadt Rheda-Wiedenbrück. Bürgermeister Theo Mettenborg persönlich begrüßte die Teilnehmer und eröffnete die Veranstaltung beim Ridersmeeting.
Der Stadtsportverband war mit der 1. Vorsitzenden Annette Ahn und Hans Plücks vertreten, ebenso der Vorsitzende des Kanu-Bezirks Ostwestfalen Christoph Basener.
Georg Effertz, stellvertretender Bürgermeister überreichte bei der Siegerehrung im WTV Rugby-Heim die Urkunden, Medaillen und Pokale.
Aufgrund eines Wasserschadens konnte der KCWD die Abendveranstaltung und das gemeinsame Frühstück der Teilnehmer aber nicht in den eigenen Vereinsräumen durchführen. Doch die Rugbyfreunde Wiedenbrück halfen mit ihrem „Rothaus“ bereitwillig aus.
Die Wettkämpfe starteten zunächst mit einem sogenannten Warm Up in gemischten 7er-Teams aus unterschiedlichen Alterklassen und Vereinen.
Gemeinsam mussten in der Turnhalle verschiedenste Aufgaben möglichst schnell gelöst werden.
Die Kanu-Freestyle-Szene ist sehr familiär und der Reiz, dass Anfänger und Profis im gleichen Wettkampf antreten und sich gegenseitig unterstützen, trägt zum starken Zusammenhalt der Community bei.
So ist so ein „Kanu-Rodeo“ nicht nur der sportliche Ritt auf dem im Wiedenbrücker Schwimmbad zugegebenermaßen nicht ganz so wilden Wasser, sondern auch ein Ort, um überregionale Freundschaften zu knüpfen bzw. zu pflegen.
Zum Auftakt im Wasser zeigten die Squirt-Bootfahrer u.a. Cartwheels, Splitwheels oder sog. „Screwing Arounds“.
Der World Cup Zweite Finn Krössig von TuRa Bremen setzte sich in dieser Bootsklasse vor Andreas Leitmann vom WSV Osnabrück und der World Cup Dritten Nele Barwich vom KC Wiedenbrück-Rheda e.V. durch.
Im Freestyle Kajak siegte Nele Barwich dann vor den beiden Kölnerinnen Naya Daruwala und Esta Fullmann.
14 Teilnehmer freestylten bei den Herren um den Pokal des Siegers.
Hier musste sich der Jugendwart des KCWDs Nico Gottszky mit 816,67 Punkten nur dem Limburger Routinier Fabian Lenz mit Tagesbestleistung von 1086,67 Punkten geschlagen geben.
Höhepunkt des ersten Tages des 3. Wiedenbrücker Indoor Rodeos war die Austragung des 1. Laufes zum deutschen Schüler Cup 2025 für die Schüler bis 14 Jahren. Weitere Stationen der Serie sind Stuttgart-Untertürkheim, Neheim-Hüsten und das Finale in Limburg an der Lahn.
Hier ließen die Wiedenbrücker Youngster „nichts anbrennen“ und zeigten, dass sie auch 2025 Ambitionen auf den Gewinn des begehrten Schüler Cup haben.
Vorjahreszweite Bea Kölling setzte sich gegen die Vorjahres-Erste Maja Hessel vom Kanu-Club Rheintreue Homberg durch.
Die 8-jährige fuhr bei den Mädchen U10 als Erstplatzierte die Maximalpunktzahl von 100 Punkte für den Schüler Cup 2025 ein.
Ihr jüngerer Bruder Ede Kölling, der mit 6 Jahren seinen ersten Freestyle-Wettkampf bestritt, gewann bei den Jungen U10.
Komplettiert wurde das phänomenale Ergebnis der Kanu-Familie durch den Sieg von Ole Kölling (Vorjahressieger U10), der nun in der Altersklasse Jungen U12 paddelt.
Platz 3 geht an Colin Jablonski.
Der Tagessieg in der Mädchenklasse U12 ging an die Wiedenbrückerin Ida Forthaus.
Platz 3, 4 und 5 bei den Jungen erreichten Silas Forthaus, Paul Bultschnieder und Malte Gersting.
Sie mussten sich nur Max Sommer aus Moers und Niklas Lohmann aus Duisburg geschlagen geben.
Bei den Junioren demonstrierte der „Wiedenbrücker Local“, WM- und EM-Teilnehmer Justin Niermeier 883,33 Punkten Stärke.
Diese Punktzahl brachte ihm den eindeutigen Sieg in der Juniorenklasse und die dritthöchste Punktzahl aller Teilnehmer ein.
Von der Schwimmhalle ging es nun mit einem kurzen Umweg über die Turnhalle der Brüder Grimm-Schule, in der die Teilnehmer/innen ihr Nachtlager aufschlugen, zum WTV Rugby Heim.
Fleißige Helfer des KCWD unterstützt von Klaus Niewöhner von der WTV Rugby-Abteilung hatten dort das Abendessen am Buffet vorbereitet. Zur Siegerehrung begrüßte der stellvertretende Bürgermeister Georg Effertz die Sportler im “Rothaus”.
Mit einem gemütlichen Beisammensein und etwas Zeit für Gespräche klang der erste Tag des 3. Wiedenbrücker Indoor Rodeos aus.
Der Bericht über den 2. Tag mit dem “Super Looper” Contest folgt in einem separaten Post.